Sehr geehrter Herr Beisecker,
die Lizenz für mein Antivirenprogramm „Avira Antivirus Pro“ läuft in 25 Tagen aus.
Welches Programm würden Sie mir aktuell empfehlen?
Der Rechner ist ein CSL Computerr im Frühjahr neu gekauft mit dem Windowsbetriebssystem 8.1
Er ist für Windows 10 vorbereitet.
Meine Frau betreibt ein „Kindl HD Fire“ über Wlan. Dieses Gerät ist bis jetzt nicht über eine Virenschutzprogramm gesichert.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Zinburg
Guten Tag Herr Zinburg,
ich bezeichne Antivirenprogramme als Placebo (lat, ich werde gefallen) und es gibt wie in der Medizin auch Placebo forte, die sind etwas teurer:
Wenn Sie die Tests von AV-Programmen in den Zeitschriften verfolgen, wechseln die Testsieger (Favoriten) nahezu monatlich, vermutlich abhängig davon, wer die Anzeigen der Hefte bezahlt. Man kann für jeden Test einen Schadprogramm-Sammlung erstellen, bei der das eine oder das andere Programm besser abschneidet.
Nun gibt es Hersteller von AV-Programmen wie z.B. Sophos, die mehrmals täglich Aktualisierungen verschicken, was bei mehreren zig tausend neuen Schadprogrmmen täglich (!) nicht so falsch ist.
* AV-Programme wiegeln den Anwender in (nicht vorhandene) Sicherheit und schalten dessen eigenes Nachdenken herunter.
* AV-Programme klinken sich ziemlich tief ins Betriebssystem ein und können dort selbst Schaden anrichten. Das merkt man u.a. daran, dass es nach einer Deinstallation Probleme gibt.
* AV-Programme liefern ab und zu falsch-positive Warnungen
* AV-Programme können Passwort-geschützte Dateien und E-Mails nicht scannen. Es gibt daher zum Beispiel mehrteilige Schadprogramme, deren Einzelteile durch AV-Programme nicht erkannt werden, wobei das eigentliche Schadprogramm verschlüsselt ist und durch den anderen Teil entschlüsselt und gestartet wird.
Ich verzichte auf einen preisgekrönten Virenscanner und nehme das, was der Hersteller von Windows mitliefert. MSE liegt zwar in Tests immer auf dem letzten Platz oder knapp davor, macht aber im System nichts kaputt.
Statt der Browser in Windows verwende ich etwas ähnliches BitBox (Browser in the Box), hier Firefox, der in einer eigenen virtuellen Maschine läuft. In dieser virtuellen Maschine gibt es zwei PDF-Interpreter und OpenOffice laufen, die mit gefälschten, also vorgetäuschten Dokumenten nichts anfangen können.
In Windows sorge ich dafür, dass Programme nur in freigegebenen Verzeichnissen, die schreibgeschützt sind, laufen können. ABER:
Leider gibt es immer mehr Programme (Google Chrome, Mozilla Firefox und Thunderbird, Opera), die ganz oder teilweise im Benutzerdatenbereich installiert werden, so dass man dann diesen Datenbereich nicht mehr von der Ausführung von Programmen ausnehmen darf. Damit werden seit 15 Jahren propagierte Sicherheitsmaßnahmen von Windows ausgehebelt.
Viele Grüße
Norbert Hahn