Hallo, Ich möchte von „Kaspersky Internet Security“ zu „Bitdefender Total Security“ wechseln. Nun habe ich irgendwo gelesen ( ich weiß nicht mehr wo ) , daß man Kaspersky nicht einfach deinstallieren sollte. Es war sogar ein „Link“, aber da hatte ich noch nicht das Problem. Können Sie mir helfen???
Mit freundlichen Grüßen
haraldo
Hallo Haraldo,
ich kann noha nur zustimmen: Der wichtigste Schutz für Ihr Online-Banking ist der gesunde Menschenverstand.
Das bedeutet konkret: Jegliche Bank-E-Mail, die Sie zur Bestätigung Ihrer Benutzerdaten oder einer anderen Aktion auffordert, ist ein Angriffsversuch. Sie sollen dabei die Zugangsdaten zu Ihrem Konto auf einer gefälschten Internetseite preisgeben. Wenn Sie solche E-Mails konsequent ignorieren und löschen, haben Sie schon einen großen Schritt getan.
Der zweite Schritt: Nutzen Sie zur Erzeugung Ihrer TANs ein sicheres Verfahren, und das bedeutet: eins ohne Smartphone. Das Handy stellt nämlich einen zweiten Angriffspunkt dar, den Sie unbedingt vermeiden wollen. Meine Empfehlung: Nutzen Sie zur TAN-Erzeugung die optische ChipTAN-Methode mit einem separaten TAN-Generator und Ihrer Bankkarte. Der TAN-Generator ist ohne Internetverbindung für Hacker nicht erreichbar, ohne Ihre Bankkarte lässt sich zudem keine TAN erzeugen – doppelte Sicherheit.
Weil Kontozugangsdaten allein wertlos sind und sich gültige TANs nur vom Kontoinhaber erzeugen lassen, sind die Angreifer zusätzlich auf ein Schadprogramm („Banking-Trojaner“ ) oder eine schädliche Browser-Erweiterung angewiesen. Der Trojaner klinkt sich in der Regel über den Browser in Ihren Kontozugang ein und greift eine von Ihnen erzeugte TAN ab.
Der Witz ist aber, dass die in der Überweisung genannte Kontoverbindung und die TAN fest aneinander gekoppelt sind. Eine TAN lässt sich also nicht einfach so entführen und zweckentfremden.
Das bedeutet: Der Banking-Trojaner muss entweder eine von Ihnen angelegte Überweisung manipulieren und vor der TAN-Erzeugung das Überweisungsziel austauschen. Oder im Browser erscheint eine merkwürdige Meldung (Virenschutz-Test, Testüberweisung o.Ä.), die Sie selbst zu einer TAN-Eingabe (mit heimlicher Überweisung im Hintergrund) verleiten soll.
Hier greift wieder der gesunde Menschenverstand: Bevor Sie eine Überweisung abschicken, ist es zwingend notwendig, routinemäßig noch einmal das Überweisungsziel und den Betrag zu überprüfen. Falls sich hier etwas verändert hat: Vorgang sofort abbrechen. Sollte Sie das Bankprogramm plötzlich zu irgendwelchen Virenschutz-Maßnahmen, Testüberweisungen o.Ä. auffordern: Nicht drauf eingehen, weil: Betrugsversuch.
In dem Fall ist zwar Ihr Rechner mit einem Schadprogramm infiziert und muss neu aufgesetzt werden. Ihr Geld bleibt jedoch sicher.
Der Schutz des Browsers vor der Manipulation durch einen Trojaner ist also die einzige technische Maßnahme, die Ihnen hilft. Dabei leistet jedoch der Virenschutz durch den Windows Defender genauso gute Dienste wie jedes andere Sicherheitsprogramm. Als zweites ist es – wie von noha empfohlen – sinnvoll, einen zweiten Browser zu nutzen, der ausschließlich dem Online-Banking dient. Auf diese Weise bleibt er vor schädlichen Erweiterungen, manipulierten Webseiten usw. verschont.
Ich hoffe, das erklärt die Lage ein bisschen.
Viele Grüße,
Martin Koch 🙂