Ich habe Linux als einziges Betriebssystem auf meinem Rechner installiert, allerdings startet er unglaublich langsam. Er braucht fast 3 Minuten
Hallo Herr Hensel,
da kneifen mehrere Dinge gleichzeitig.
1. Der Rechner hat nur 2 GB Hauptspeicher. Wenn da die 64-Bit-Version eines Betriebssystems (egal welches) installiert ist, ist nur wenig Platz im Hauptspeicher für Anwendungen. Daher muss sehr viel auf die Platte ausgelagert werden, was einen Rechner bei einer kleineren, älteren Platte extrem verlangsamen kann.
2. Die Anzeige, dass eine Partition als „clean“ gemeldet wird, ist zwar schön für die Platte und deren Besitzer. Aber bis die Anzeige kommt, wird das Dateisystem der Platte geprüft, was je nach Anzahl Dateien und Art der Platte durchaus eine oder viele Minuten dauern kann. Bei der aktuelle Version von Ubuntu ist eingestellt, dass die Platte bei jedem Boot zu prüfen ist. Das kann und sollte man ändern.
3. Bis die Systempartition erfolgreich geprüft ist, sind dem Betriebssystem Schreibvorgänge verboten. Erst dann werden Treiber für Geräte geladen und die grafische Oberfläche des System vollständig geladen.
4. Linux als Betriebssystem ist eigentlich für den Dauerbetrieb konzipiert und ein Boot ist ziemlich selten. Ich kann mich an diverse „Wettbewerbe“ mit Kollegen erinnern, wessen Rechner die längste Betriebszeit bis zum nächsten Boot hatte. Ich kam da mal auf etwas über 740 Tage bis zum Wechsel der BIOS-Batterie der Rechner ausgeschaltet werden musste. Aus Gründen der Sicherheit wird heutzutage der Betriebssystemkern einige Male im Jahr aktualisiert, was immer einen Boot erfordert.
Maßnahmen:
1. Entweder den Hauptspeicher ausbauen auf 4 GB oder mehr oder die 32-Bit-Version von Ubuntu installieren. Da in ca. 4 Wochen die nächste LTS-Version veröffentlicht wird, ist zu überlegen, ob man diese Zeit mit dem jetzigen System durchhalten will.
2.Wenn Sie den Rechner in Bereitschaft schalten anstelle das System herunter zu fahren, gewinnen Sie viel Zeit.
3. Abschalten des Plattentests beim Booten:
In der Datei /etc/fstab gibt es für jede Partition, die beim Hochfahren des Systems eingebunden werden soll, eine Zeile. Wenn die letzte Zahl in dieser Zeile 0 ist, wird die Partition nicht geprüft. Wenn dort die Zahl 1 steht, wird die Partition immer geprüft.
Beispiel für eine Platte mit zwei Partitionen:
Zeilen, die mit # beginnen, sind Kommentar und wurden hier weggelassen.
/dev/sda1 / ext4 errors=remount-ro,noatime 0 0
/dev/sda2 none swap sw 0 0
Um die Datei zu bearbeiten, geben Sie das Kommando
gksudo gedit /etc/fstab
ein unter Beachtung aller Leerzeichen.
Wichtig: Wenn Sie bei der Bearbeitung der Datei einen Fehler machen, kann es sein, dass das System nicht mehr startet. Dann muss das Live-System von der DVD gestartet werden, damit die Datei repariert werden kann. Daher sollte man diese Datei vor einer Änderung sichern.
VG
noha
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