Sehr geehrter Herr Beisecker,
in der letzten Ausgabe Pannenhelfer 10 2015 schrieb ein Leser, er wolle Firefox im private Modus starten und betreiben um Spuren im Internet zu verhindern bzw. zu vermeiden.
Meine Frage: Werden die Spuren im Internet bereits mit Einstellung von Firefox im private Modus vermieden oder muss ich zusätzliche Einstellung wie z.B. Proxy-Server vornehmen?
Hier schliesst sich eine weitere Frage an :
Ich habe im Internet Listen von kostenlosen Proxyserver mit IP-Adresse und Port-Nummern aufgetan.
Meine Frage: Wie sicher sind diese Proxyserveradressen? Ich möchte vermeiden, dass möglicherweise am Monatsende eine korrende Kostenabrechnung erhalte oder meine Daten auf diesem Proxyserver zweckentfremdet werden.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen im Voraus.
Mit ferundlichen Grüßen
Dr.Ferdinand Pätzold
Sehr geehrter Herr Dr. Pätzold,
die aus Ihrem Internet-Besuch resultierenden Spuren auf Ihrem PC werden durch den privaten Modus am Ende der Sitzung gelöscht.
Ich formuliere das deshalb genau so, weil Sie beim Besuch einer Internetseite ja auch Spuren IM INTERNET hinterlassen, bzw. genauer in der Datenbank des Betreibers der Seite und den Datenbanken der externen Diensteanbieter, die in seine Seite integriert sind (Werbeanbieter, soziale Medien wie Facebook, Google und andere Seitenanalyseanbieter).
Die Spuren im Internet sind jedoch meist nicht personalisiert (nur wenn Sie sich selbst anmelden, z.B. in einem Online-Shop oder Facebook). Der Betreiber kann jedoch über Ihre IP-Adresse eine Verbindung zu Ihnen herstellen (wenn diese konstant bleibt oder er gerichtlich über Ihren Internetanbieter an Ihre Personalien gelangt). Solche Verbindungen sind auch über weitere Daten möglich (ID-Nummern von Prozessor, Windows, Browser sowie die MAC-Adresse, Lizenznummern und einiges mehr).
Ihre Herkunft (Land, Ort) und die IP-Adresse lassen sich verschleiern, indem Sie einen Proxy oder noch besser einen VPN-Tunnel (verschlüsselt) verwenden. Hier rate ich entschieden von unbekannten Anbietern ab.
Es gibt Untersuchungen zu amerikanischen, kostenlosen Proxys, die den Verdacht nahelegen, dass bei einem Großteil dieser Angebote der Datenschutz nicht beachtet wird (zumindest nicht nach den deutschen Vorschriften) und auch die Nutzung der Daten und das Einblenden personalisierter Werbung als Geschäftsmodell sieht. Das ist ja auch neben Werbeeinblendungen bei einem kostenlosen Angebot die einzige Möglichkeit, um Einnahmen zu erzielen.
Sind die Anbieter in den USA, können zudem die amerikanischen Behörden auf die Daten zugreifen und wenn Sie personenbezogene Daten darüber leiten, machen Sie sich womöglich strafbar (das Safe Harbour Abkommen ist nicht mehr gültig, haben Sie eine Schweigepflicht etwa als Arzt oder Rechtsanwalt müssen Sie darauf achten, dass die Daten nicht in die falschen Hände gelangen).
Zudem sind kostenlose Proxys meist recht langsam. Schon aus diesem Grund bietet sich ein kommerzielles Angebot an. Aus rechtlichen Gründen empfehle ich ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland oder zumindest der EU und mit Servern in Deutschland oder der EU und nicht in den USA.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael-Alexander Beisecker