Ich arbeite auf meinem Notebook aktuell unter Windows7. Außerdem steht in meinem Büro noch ein Desktop mit WindowsXP, welchen ich für Altanwendungen, jedoch nicht mehr für Internetzugriffe nutze. Von beiden Rechnern aus kann ich über eine LAN-Verbindung auf einem HP-Drucker (HP Color LaserJet CM2320nf MFP) drucken. Nach Unterstützung eines teuren Computerhauses funktioniert das momentan glücklicherweise gut zusammen.
Jetzt steht ja irgendwann der Wechsel zu „Windows10“ an. Davor habe ich Angst, weil dann möglicherweise die ganze Funktionsharmonie der oben aufgezählten Geräte aus dem Tritt gerät. Heute erhielt ich nun eine Werbung aus Ihrem Verlag mit Empfehlung zum Umstieg auf Ubuntu Linux. Dieses Betriebssystem könnte angeblich auf allen meinen Rechnern laufen und müsste niemals mehr ausgetauscht werden. Das hört sich gut für mich an, wäre natürlich auch wieder mit der Angst (allerdings letztmalig) um das Zusammenfunktionieren aller drei Geräte verbunden.
Was ist Ihr Rat für meine Situation?
Hallo Herr Baumann,
das war dann in der Tat ein teurer Premium Service. Ein Stundensatz von 100€ für eine solche etwas triviale Aufgabe ist schon hoch. So etwas nimmt man für die Administration von Firmennetzwerken und nicht für die Vernetzung zweier Privatrechner vor Ort. Da haben Sie sich vermutlich den falschen Service ausgesucht.
Linux ist schon sicherer und Experten für die Einrichtung finden sich auch, ich habe hier (Dortmund) so etwas auch schon öfter gemacht. Ich habe da einige Kunden, die auf Linux umgestiegen sind. Aber auch da sehe ich 1-2 Mal im Jahr für größere Updates oder neue Hardware nach, nicht anders als bei den kunden mit Windowssystemen. Rechner müssen gepflegt werden und viele können es nicht oder sind nicht gewillt es zu machen.
Pishing kann es aber auch unter Linux geben, da dies ja darauf beruht, das im Webbrowser falsche Adressen aufgerufen werden, die man etwa durch eine Mail erhält. hier sind die Sicherungen in den Browsern zu finden und unter Linux nicht anders als unter Windows.
Linux ist ein sich fließend entwickelndes System. Ubuntu beispielsweise bringt 2 mal im Jahr eine neu Version heraus, bei denen auch immer wieder größere Änderungen vorgenommen werden. Einzelne Komponenten werden laufend ersetzt.
Etwas anderes sind die Versionen mit Langzeitunterstützung, die alle 2 Jahre erscheinen und dann 5 Jahre gepflegt werden, dies hat den Vorteil das wirklich lange Zeit alles vernünftig läuft und es nur kleinere Updates gibt, dafür kann nicht jedes Programm in der aktuellen Version laufen und am Ende der Laufzeit ist dann ein größeres Update mit ungewissem Ausgang fällig.
Werbung dient dazu etwas zu verkaufen und bildet in erster Linie die positiven Aspekte ab. Computer sind nun mal recht komplexe Gebilde, man kann sie mit Autos vergleichen. Und da fahre ich für die meisten Dinge auch in die Werkstatt, sowas wie Bremsscheiben wechseln bekomme ich ja hin, aber bei großen Problemen stehe ich auch auf dem Schlauch.
Im Idealfall schiebt man die LinuxCD ein und hat nach einer gewissen Wartezeit ein funktionierendes gutes und aktuelles System. Da die Hardware jedoch sehr unterschiedlich ist, kann es diesen Idealfall nicht immer geben.
Grundsätzlich ist Linux mittlerweile so einfach wie Windows, nur wer Probleme hat sein Windowssystem zu installieren und zu konfigurieren wird mit Linux auch nicht weiter kommen. Auf diese Selbstverständlichkeit geht die Werbung natürlich nicht ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Dirk kleamann
Schön, dass Ihre Frage beantwortet wurde!
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Hallo horstb,
Windows 7 wird von Microsoft noch bis Januar 2020 gewartet, d.h. Sicherheitslücken werden als sog. wichtige Updates gestopft. Danach bekommt es den gleichen Zustand, den XP seit April 2014 hat.
Zu Linux:
Es gibt viele Varianten dieses Systems, die zwar alle auf dem gleichen Kern basieren, aber verschieden ausgestattet sind. Außerdem unterscheiden sich viele Varianten in der „Verpackung“ und in den beigefügten Anwendungsprogrammen (Browser, Office-Software, Bild-, Video und Ton-Bearbeitung, Spiele, Schulprogramme und sehr viel mehr).
Der Verlag propagiert Ubuntu, das in Deutschland einen hohen Verbreitungsgrad hat. Genau wie bei Windows gibt es von Ubuntu eine 32- und eine 64-Bit-Version. Letztere setzt einen nicht zu alten Rechner voraus – eine 64-Bit-CPU muss es sein.
Ein weiterer Unterschied zwischen verschiedenen Ubuntu-Distributionen ist, dass es
* zum Einen halbjährliche Auflagen gibt, die als Stichtag jeweils April und Oktober haben. Diese Versionen werden jeweils nur einige Monate gepflegt. Danach ist das System statisch und man kann es beliebig lange in diesem Zustand verwenden.
* zum Anderen gibt es alle zwei Jahre die sog. LTS-Version (long term support), zu der es 5 Jahre lang Fehlerbehebungen und Verbesserungen gibt. Die aktuelle Version ist 14.04.3, also im April 2014 erschienen. Die nächste LTS-Version ist für April 2016 geplant.
VG
Norbert
PS: Ich bin Leser dieses Forums, nicht Mitarbeiter des Verlags.
Hallo horstb,
wenn Sie schon für das Funktionieren dieses Systems aus zwei Rechnern und einem Drucker die über ein Netzwerk verbunden sind, die Hilfe eines „teuren“ Computerhauses in Anspruch nehmen mussten, kann ich Ihnen zu Linux nicht raten. Im Prinzip ist es nicht schwerer als Windows, aber für Sie ungewohnt. Die werden also die gleiche Hürde wie unter Windows haben.
Genaueres hat Norbert ihnen ja erklärt.
Was mich interessieren würde, wie teuer was das Computerhaus, was die Installation vorgenommen hat. Eine LAN Verbindung zwischen zwei Rechnern und einem Drucker einzurichten sollte auch mit langen Wartezeiten und wenig Wissen gerade mal eine Stunde dauern.
Professionelle Hilfe bei Computerproblemen gibt es auch für Linux, nur die meisten Experten an die man sich als Privatmensch gerne wendet, kennen sich nur mit Windows aus. Und gerade bei günstigen Anbietern ist man auch da nicht gut aufgehoben, Die Scherben musste ich schon oft genug wegräumen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dirk Kleemann
Hallo Herr Kleemann,
zunächst meine Antwort auf Ihre Frage nach den Kosten. Diese betrugen 280 Euro für 2,5 Stunden + Fahrtkosten.
Damit der Zeitaufwand verständlich ist, muss ich allerdings die Schwierigkeiten erklären:
Anfängliche Fernunterstützung mittels TeamViewer. Mehrere Versuche, den Drucker-Treiber neu zu installieren via TeamViewer. Aufgrund erschwerter Kommunikationsbedingungen letzlich nicht erfolgreich (Reboot des Routers unterbrach jeweils auch die Sprechverbindung). Letztlich führte der Technikerbesuch vor Ort zur Lösung. Insgesamt 2,5 Stunden + Fahrtkosten.
Werbung liest sich oft verlockend. Die Linux-Werbung klang für mich so, dass mit einem einmaligen Kraftakt durch einen Experten (wo ist einer?) alle Probleme beseitigt sind: Keine Viren und Trojaner mehr, keine Risiken mehr durch Phishing usw., keine Vermüllung und Verlangsamung des Systems mehr und außerdem eine stabile Installation, die solange störungsfrei läuft, solange die Hardware mitmacht.
Diese Erwartung ist durch die erhaltenen Antworten zumindest erschüttert. Vom Regen in die Traufe zu kommen, strebe ich natürlich nicht an.
Vielen Dank für Ihre Aufklärung.
Freundliche Grüße
Horst Baumann