Kunden Nr.: 92-389921-37 Peter Buchmann
Sehr geehrter Herr Beisecker
Im Anhang befindet sich eine Kopie einer E-Mail die ich Gersten erhalten habe. Diese E-Mail kommt mir sehr seltsam vor und ich weiß nicht so recht, wie ich diese einnorden soll. Handelt es sich um einen Kriminellen Hintergrund oder ist sie seriös zu betrachten. Wenn es sich um einen Angriff auf meinen PC handelt, wieso befindet sich am Ende eine komplette Adresse mit Telefon Nr. und Internet Zugängen. Sie haben doch eine große Erfahrung wie man mit so einer E-Mail umgeht. Ich bitte Sie mir einen Rat zu geben wie ich mit dieser E-Mail umgehen soll? Besten Dank im Vorraus für ihre Bemühungen..
Mit freundlichen Grüßen aus dem Saarland,
Peter Buchmann,
Nachlass meines verstorbenen Mandanten Peter Buchmann
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12.01.2015 um 08:57 Uhr Mehr Informationen
Von:Eduardo Galvez
Sehr geehrte(r) Peter Buchmann,
zunächst meine besten Wünsche für das eben angebrochene Neue Jahr. ich möchte mich erstmals gerne vorstellen. Mein Name ist Edwardo Galvez, die persönliche Rechtsanwalt meines verstorbenen Mandanten Herr Peter Buchmann. Er war als privater Geschäftsmann im internationalen Bereich tätig. Im Jahr 2010 erlag mein Mandant an einen schweren Herzinfarkt. Mein Mandant war ledig und kinderlos.
Er hinterließ ein Vermögen im Wert von Euro14.255.000 (Vier Zehn Millionen, zweihundertfünfzig Fünftausend Euro), das sich in einer Bank in Spanien befindet. Die Bank ließ mir zukommen, dass ich einen Erbberechtigen, Begünstigten vorstellen muss. Nach mehreren Recherchen erhielt ich keine weiteren hilfreichen Informationen, über die Verwandten meines verstorbenen Mandanten. Aus diesem Grund schrieb ich Sie an, da Sie den gleichen Nachnamen haben. Ich benötige Ihre Zustimmung und Ihre Kooperation um Sie als den Begünstigten vorzustellen.
Alle meine Bemühungen Verwandte meines verstorbenen Mandanten zu finden, waren erfolglos. Infolgedessen würde ich vorschlagen das Vermögen aufzuteilen, Sie erhalten 50% Prozent des Anteils und 35% Prozent würde mir dann zustehen. 15% Prozent werden an Gemeinnützige Organisationen gespendet,
Alle notwendigen Dokumente beinhalten sinngemäß auch das Ursprungszeugnis, um demnach Fragen von der zuständigen Bank zu vermeiden. Die beantragten Dokumente, die Sie für das Verfahren benötigen, sind legal und beglaubigt. Das Vermögen enthält kein kriminellen Ursprung. Das Verfahren wird einwandfrei ohne Komplikationen erfolgen, die Geldüberweisung wird rechts gemäß abgeschlossen. Alles was ich von Ihnen benötige ist Ihr
Telefonnummer: +34611395849 anbei private Faxnr: +34968979872 und Email-Adresse. edwardo.galvez@edwardo-galvez.es
Die geplante Transaktion wird durch legale Rechtsmitteln für Ihren rechtlichen Schutz geführt.
Mit Freundlichen Grussen,
Edwardo Galvez
Edwardo Galvez Associates
Calle Maria Auxiliadora 2
Edif. Pata Pata, Planta 3 – Ofic 1
29602 Marbella
Málaga, Spain.
Tel. +34611395849
info@edwardo-galvez.es
edwardo.galvez@edwardo-galvez.es
Sehr geehrter Herr Buchmann,
ich würde Ihnen ja von Herzen diese Millionensumme gönnen, doch hier handelt es sich um einen sogenannten Vorschuss-Betrug oder auch Nigeria-Scam. Weitere Informationen dazu erhalten Sie zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschussbetrug
Das versprochene Geld erhalten Sie nie. Wer sich auf einen solchen Brief meldet, der erhält ein neues Schreiben und wird um einen Vorschuss gebeten, um zum Beispiel die Rechtsanwaltsgebühren zu bezahlen. Danach kommen weitere Forderungen, solange die Opfer vertrauensvoll zahlen. Erhalten die Betrüger kein Geld mehr, bricht der Kontakt ab und das Geld ist ebenso weg wie der Traum vom zukünftigen Leben als Millionär.
Sie erkennen solchen Betrug an verschiedenen Merkmalen:
1. Es wird eine sehr hohe Summe in Aussicht gestellt.
2. Der Text enthält Rechtschreibfehler wie „Vier Zehn Millionen“ statt vierzehn Millionen.
2. Sie kennen den angeblich verstorbenen Verwandten nicht.
3. Das Schreiben kommt von einem Rechtsanwalt und nicht von einem Nachlassgericht.
4. Das Angebot ist kriminell, denn wie der angebliche Rechtsanwalt ja selbst schreibt, hat er keine Verwandten gefunden und möchte nun mit Ihnen „teilen“. Ich kenne das spanische Erbschafts- und Steuerrecht nicht, aber das sieht garantiert nicht vor, dass Rechtsanwälte in dieser Art vorgehen. In solchen Fällen würde das Geld wahrscheinlich an den Staat fallen. Der angebliche Rechtsanwalt bietet hier also an, den Staat um 14 Millionen Euro betrügen. Dafür könnte er bei einem echten Fall mehrere Jahre in ein spanisches Gefängnis wandern (und für diesen Betrugsversuch auch, wenn man ihn denn ermitteln kann).
5. In der Mail wird beteuert, alles sei legal und nicht kriminell. Das steht in solchen Mails fast immer, um den Verdacht des Mail-Empfängers zu zerstreuen.
6. Die angegebene E-Mail-Adresse ist nicht von einer Firma/Kanzlei.
7. Die angegebene Webseite gibt es nicht.
8. Telefonisch ist niemand zu erreichen.
9. Es gibt keinen Anwalt dieses Namens oder weiß nicht davon, dass sein Name missbraucht wird.
Dieser Betrug hier ist allerdings raffiniert, denn Sie werden mit Ihrem Namen angesprochen, die E-Mail-Adresse sieht professionell aus und der Text ist in verhältnismäßig gutem Deutsch für diese Art von Betrugsmails.
Das ändert aber nichts daran, dass dies ein Betrug ist. Die E-Mail-Adresse mit Ihrem Namen wurde entweder gekauft, von einem anderen Rechner gestohlen oder auch von Ihrem Rechner.
Die Domain-Adresse edwardo-galvez.es existiert zwar (beim deutschen Anbieter Strato registriert!), gehört aber einem Willi Hoerterer und wurde erst am 23.12.2014 registriert. Hier könnte eine Strafverfolgung ansetzen, Sie erhalten die Daten, wenn sie auf dieser Internetseite die Domain eingeben: https://www.esreg.com/whois.php
Sofern Sie die Sache nachverfolgen möchten, wenden Sie sich an Ihre nächste Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige gegen Unbekannt. Herr Hoerterer gehört als Besitzer der Domain zu den Verdächtigen, muss aber nichts mit diesem Betrugsversuch zu tun haben. Daher würde ich keine Anzeige gegen ihn erstellen, seine Domain kann für diesen Betrugsversuch von einem Dritten missbraucht worden sein.
Zu Ihrem Rechner: Führen Sie zunächst einen Festplattenscan durch, ob Ihr Antiviren-Programm ein Schadprogramm wie einen Trojaner findet. Nennen Sie mir dann das Ergebnis und welches Programm Sie verwendet haben. Ich gebe Ihnen dann bei Bedarf weitere Hinweise zum Scannen Ihres PCs.
Bitte informieren Sie mich über Ihre weiteren Schritte in diesem Fall. Ich verfolge solche Betrugsversuche nach Möglichkeit weiter, um mehr über die Hintergründe zu erfahren und neue Verfahren zum Schutz der Leser des PC-Sicherheits-Beraters zu entwickeln.
Mit freundlichen Grüßen
Michael-Alexander Beisecker
Schön, dass Ihre Frage beantwortet wurde!
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